In der Welt des digitalen Marketings ist eine Sache sicher: Technologien und Trends entwickeln sich ständig weiter. Ein Bereich, der in letzter Zeit besonders viel Aufmerksamkeit erhalten hat, ist das serverseitige Tagging mit dem Google Tag Manager (GTM).
Vielleicht hast du als Agentur oder Freelancer schon davon gehört, aber dich noch nicht intensiv damit auseinandergesetzt. Dieser Artikel soll dir einen einfachen Einstieg geben und dir helfen, die Vorteile und den praktischen Nutzen des serverseitigen Taggings besser zu verstehen.
🤔 Was ist serverseitiges Tagging – einfach erklärt?
Beim traditionellen Tagging („clientseitiges Tagging“) werden Tracking-Skripte, wie der Google Analytics Code oder das Facebook Pixel, direkt auf der Website eingebunden und im Browser des Nutzers ausgeführt. Das bedeutet, dass diese Tracking-Skripte Analysedaten direkt aus dem Browser des Nutzers an Analysedienste senden.
Serverseitiges Tagging mit dem Google Tag Manager Server-Container ändert dieses Prinzip:
Statt alle Tracking-Codes direkt im Browser des Nutzers auszuführen, wird ein Großteil der Verarbeitung auf einen separaten Server verlagert.
Im Browser des Nutzers wird lediglich ein Tracking-Skript ausgeführt, welches für das Sammeln aller relevanter Daten zuständig ist und diese an den eignenen Tagging-Server weitergibt.
Dort werden diese Daten anschließend verarbeitet und an die entsprechenden Dienste, wie Google Analytics, Facebook und Co. weitergegeben. Der Tagging-Server ist demzufolge wie eine Art Briefzentrum, welches alle eingehenden Analysedaten entgegennimmt und anschließend an die gewünschten Ziele weiterleitet.
💥 Warum solltest Du serverseitiges Tagging verwenden?
Für Agenturen und Freelancer, die oft viele Hüte auf einmal tragen, mag serverseitiges Tagging auf den ersten Blick unnötig kompliziert wirken. Aber lass uns kurz schauen, warum es sich lohnen könnte:
Besserer Datenschutz und erhöhte Sicherheit ✨
Daten sind das Herzstück jeder Marketingkampagne, und Datenschutz ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Serverseitiges Tagging gibt dir mehr Kontrolle darüber, welche Daten gesammelt und wohin sie gesendet werden. Besonders wenn du mit Kunden im europäischen Raum arbeitest, kann dir dieser Ansatz helfen, DSGVO-konforme Lösungen anzubieten.
Umgehung von Adblockern 🔒
Viele Browser blockieren heute standardmäßig Tracking-Codes. Beim serverseitigen Tagging wird der Datenfluss über deinen eigenen Server gesendet, was es schwieriger für Adblocker und Tracking-Preventions macht, diesen Traffic zu erkennen und zu blockieren. Das führt zu einer genaueren Datenerfassung und mehr Daten.
Bestimmt fragst Du dich, wie viel mehr Daten denn nun genau durch serverseitiges Tagging gesammelt werden können?
Wir haben einmal nachgemessen und genauer betrachtet welche Faktoren für diesen Zugewinn verantwortlich sind. Alle Infos findest du in unserem Whitepaper zu diesem Thema.
Mehr Kontrolle über die Daten 🧠
Du kannst exakt bestimmen, welche Daten an die verschiedenen Plattformen gesendet werden. So können sensible Daten gefiltert oder anonymisiert werden, bevor sie an Drittanbieter weitergegeben werden. Das gibt dir mehr Flexibilität und hilft, den Datenschutz deiner Kunden zu sichern.
Zudem kannst du deine Daten über verschiedene Plattformen hinweg konsistent halten und somit die Qualität deiner Attribution verbessern.
Schnellere Website und bessere User Experience 🌌
Da weniger Tracking-Skripte direkt im Browser ausgeführt werden, werden Websites schneller. Das ist nicht nur gut für die Nutzererfahrung, sondern kann auch das SEO-Ranking deiner oder deiner Kunden-Websites positiv beeinflussen.
🛠 Wie setzt man serverseitiges Tagging mit dem Google Tag Manager auf? Ein einfacher Überblick
Jetzt fragst du dich vielleicht, wie du das serverseitige Tagging überhaupt einrichten kannst. Hier eine vereinfachte Anleitung, die dir zeigt, wie der Prozess aussieht:
1. Erstelle einen serverseitigen Container im Google Tag Manager:
Der serverseitige Container wird im Google Tag Manager erstellt, das Hosting bzw. der Betrieb dieses Containers findet jedoch extern über Cloud-Anbieter oder spezialisierte Hosting-Lösungen statt.
Eine dieser Hosting-Lösungen ist GTM-Hosting.com, die sich speziell auf Agenturen und Freelancer spezialisiert haben. Beim Hosting über einen Cloud-Anbieter sind technische Kenntnisse notwendig, die bei einem spezialisierten Hosting-Anbieter wie GTM-Hosting.com nicht erforderlich sind.
2. Passe deinen Google Tag Manager Web-Container an:
Wenn du bereits den Google Tag Manager Web-Container auf deiner Webseite eingebunden hast, ist die halbe Arbeit bereits gemacht!
Damit deine Analysedaten auch an den Tagging-Server gesendet werden, musst du die Konfiguration deines Google-Tags im GTM-Web-Container anpassen. Das hört sich komplexer an, als es ist. Hierfür muss lediglich ein zusätzlicher Parameter („server_container_url“) in die Konfigurationseinstellungen und die entsprechende Adresse des Server-Containers eingefügt werden.
Das alles klingt schwieriger, als es ist – mit ein wenig technischer Unterstützung oder einem Tutorial klappt das. Hier wird zeitnah auch eine Ergänzung mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung folgen.
3. Konfiguriere den Google Tag Manager Server-Container
Nun muss nur noch die Weitergabe der Daten in deinem Server-Container konfiguriert werden.
Hierfür müssen wir einen Client sowie ein Tag im Server-Container hinzufügen. Schauen wir uns das einmal am Beispiel von Google Analytics 4 an:
Server-Client hinzufügen
Clients nehmen an den Tagging-Server gesendete Daten entgegen und überführen diese in ein Format, mit dem die Tags anschließend arbeiten können.
In unserem Fall benötigen wir den „Google Analytics: GA4 (Web)“-Client, um die Anfragen von unserem GTM-Web-Container, welche mithilfe des Google-Tags gesendet werden, entgegennehmen zu können.
Server-Tag hinzufügen
Tags im Server-Container funktionieren sehr ähnlich wie solche im Web-Container. Auch hier werden Tags durch einen Trigger ausgelöst und führen anschließend bestimmte Aktionen, wie beispielsweise das Senden von Daten an Google Analytics aus.
In unserem Beispiel benötigen wir das „Google Analytics: GA4“-Tag. Konfuguration ist hier für ein Standard-Setup kaum notwendig, da alle relevanten Informationen für die Weitergabe der Daten an Google Analytics, wie beispielsweise die Mess-ID, vom Web-Container mitgesendet werden.
Abschließend benötigen wir noch einen Trigger, welcher das GA4-Tag auslöst und somit eine Weitergabe der Daten an Google Analytics anstößt. Hierfür konfigurieren wir einen Trigger, der dann aktiviert wird, wenn unser Google-Analyitcs-Client eine Anfrage erhält:
Nun sollten deine Daten über deinen Tagging-Server erfolgreich an Google Analytics weitergegeben werden und der Start in das serverseitige Tagging ist gelingen.
Tipp: Überprüfe dein Setup mit dem Vorschaumodus auf seine Funktionalität. Hier kannst du eigehende Anfragen an deinen Server-Container sehen und deine Einrichtung validieren, bevor du deinen Server-Container veröffentlichst und somit live stellst.
4. Empfohlen: Passe das Google Tag Manager Script auf deiner Webseite an:
Damit der Google Tag Manager Web-Container von deinem eigenen Server geladen wird, musst du die URL in dem Standard-GTM-Code durch die URL deines Tagging-Servers ersetzen. Diese findest du meist in den Einstellungen deines Hosting-Anbieters.
Hier empfiehlt es sich zudem diese URL auf eine Subdomain der eigenen Website umzustellen, da nur so dein Tracking von den Vorteilen von First-Party-Cookies mit einer längeren Lebensdauer profitieren kann.
Beachte allerdings, dass du, damit du einen Web-Container von deinem eigenen Tagging-Server laden kannst, den „Google Tag Manager: Webcontainer“-Client in deinem Server-Container hinzufügen musst:
🏔 Typische Herausforderungen und wie du sie meisterst
Natürlich bringt serverseitiges Tagging auch einige Herausforderungen mit sich, insbesondere für kleinere Agenturen oder Freelancer, die nicht immer ein Team von Technik-Experten an ihrer Seite haben:
- Technische Komplexität: Das Setup ist technisch etwas anspruchsvoller als das clientseitige Tagging. Allerdings kannst du dir viel Arbeit und Einarbeitung ersparen, wenn du auf eine spezialisierte Hosting-Lösung für den Betrieb deines GTM-Server Containers zurückgreifst.
- Kosten: Das Hosten des Containers in der Cloud ist nicht kostenlos. Es gibt jedoch verschiedene Hosting-Anbieter und Preismodelle – vielleicht lohnt es sich auch, gemeinsam mit einem Kunden ein solches Setup zu testen, um die Vorteile greifbar zu machen. Viele Anbieter haben hier einen kostenfreien Plan, der es ermöglicht, ein serverseitiges Setup parallel zum aktuellen Tracking zu betreiben.
📈 Serverseitiges Tagging als Chance für Agenturen und Freelancer
Für kleine Agenturen und Freelancer liegt die große Chance im serverseitigen Tagging darin, einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Während viele große Unternehmen bereits auf diese Technik setzen, kann es für kleine Marketing-Dienstleister ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal sein. Du kannst deinen Kunden einen besseren Datenschutz, eine schnellere Website und genauere Tracking-Daten anbieten – alles Dinge, die einen echten Mehrwert darstellen.
Darüber hinaus kann das serverseitige Tagging eine Gelegenheit sein, neue technische Fähigkeiten zu erwerben, die für künftige Projekte wertvoll sein werden. Und wenn du merkst, dass dir das Thema zu komplex wird, gibt es auch die Möglichkeit, Teile der Einrichtung an externe Spezialisten auszulagern – so lernst du im Prozess dazu, ohne gleich ins kalte Wasser springen zu müssen.
🚀 Fazit: Ist serverseitiges Tagging für dich sinnvoll?
Serverseitiges Tagging kann dir helfen, deine Tracking-Lösungen sicherer, flexibler und zukunftssicher zu gestalten. Natürlich bringt es auch eine gewisse Komplexität mit sich – aber der Mehrwert ist für viele Kunden heute ein echtes Verkaufsargument.
Wenn du Fragen hast oder nicht sicher bist, wie du am besten loslegen sollst, dann zögere nicht, uns zu kontaktieren. Wir helfen dir gern weiter, damit du diese Technologie in deine Projekte einfließen lassen kannst.